Der Aufbruch

Am Montag, 04. Februar 2019, hat die Vize-Gouverneurin von St. Petersburg, Anna Mityanina, die Überlebenszelte besucht und angeordnet, dass die Stadt ihrerseits Unterkünfte für die Obdachlosen öffnet.

Überlastete Zelte
Sieben Tage vorher lancierte Grigory Swerdlin, Direktor von Nochlechka, einen Hilferuf: „Die Kapazitäten unserer drei Zelte sind bis zum Anschlag ausgeschöpt“.
Der Aufruf wurde durch die Medien verbreitet und hat in der Verwaltung einen Aufbruch ausgelöst: Frau Mityanina hat sich in Begleitung der Chefs der petersburger Bezirksverwaltungen zu den drei Orten begeben, wo die Überlebenszelte stehen.
Sie konnte sich so vom Funktionieren der drei Unterkünfte und von der dazu notwendigen Logistik ein Bild machen, damit jede Nacht rund fünfzig Personen beherbergt werden können.

Plötzliches Interesse
Man kann diese neue Anteilnahme an der Arbeit von Nochlechka, diese soziale Reaktion der Verwaltung gegenüber der Winterkrise, welche die 60’000 Obdachlosen ohne Papiere in der Stadt erleben, nur begrüssen.
Hoffen wir, dass die Versprechen diesmal eingelöst werden.

Nochlechka öffnete ihr erstes geheiztes Zelt bereis 2006. Jahr um Jahr stösst die NGO beim Aufbau ihrer Notunterkünfte auf Probleme mit den Behörden. Statt ihr die Aktionen zu erleichtern, bremst die Verwaltung diese Vorhaben mit unermüdlicher Phantasie.

Ein besonders harter Winter
Anlässlich dieses Besuches hat Frau Mityanina Grigory Swerdlin und die Koordinatorin der Zelte Elena Bonstedt gefragt, wo neue Schutzunterkünfte installiert werden könnten. Wir haben ihr eine Auswahl von Adressen in den Bezirken des Zentrums vorgeschlagen. Elena Bonstedt hat uns informiert, dass die Quartiere Frunzenskuy und Kalininskuy (die Plätze Muschestva und Obuchovo) ausgewählt wurden.
Ich hoffe, dass die Realisierung schnell gehen wird, weil der Winter besonders brutal ist, man zählt die Nächte mit Temperaturen unter minus 20° nicht mehr. Zusammen mit den eindrücklichen Schneemengen, die in der Stadt gefallen sind, sind die Bedingungen für jedermann dramatisch, der draussen überleben muss, sagt Elena.

Eine neue Politik?
Anna Wladimirowna hat die regionalen Verwaltungen mit der Ausarbeitung von Regeln beauftragt, die den Obdachlosen ohne Ausweis den Zutritt zu Krankenhäusern erleichtert, ausserdem ihnen Dokumente abzugeben und sie in sozialen Einrichtungen zu installieren.
Zudem wurde das Komitee für Sozialpolitik angewiesen, die notwendigen Änderungen in den regionalen Rechtsvorschriften vorzunehmen, damit obdachlose Personen von einer minimalen Unterstützung der staatlichen Sozialinstitutionen profitieren, dass sie essen, in einer geheizten Unterkunft übernachten und sich kleiden können.

Eine Wende?
Wir wollen daran glauben, dass das von Frau Mityanina begonnene neue Vorgehen eine soziale Wende für St. Petersburg bedeutet. Die Obdachlosen unserer Stadt werden so eine realere staatliche Hilfe erhalten, um von der Strasse wegzukommen und ein normales Leben zu finden, erklärt Grigory Swerdlin.

Retten Sie Leben, Unterstützen Sie die Überlebenszelte

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